Ein Bericht von Stephanie und Peter Reichardt
Am Karsamstag in Paderborn die Laufschuhe zu schnüren, hat eine lange Tradition. Bereits zum 67. Mal beginnen Erwachsene und Kinder, Läufer, Inliner, Nordic-Walker und Handbiker das Osterwochenende richtig sportlich. Während beim ältesten Straßenlauf Deutschlands Spitzen- und Breitensportler auf die Strecken gehen, beginnt auch für die Zuschauer und Begleitpersonen ein interessantesRahmenprogramm und es gab viele Zuschauer, die aus dem Lauf ein Spektakel machten und die Läufer wie verrückt anfeuern.
Das Aprilwetter machte am 30.03.13 zum Paderborner Osterlauf seinem Namen alle Ehre. Schneeschauer und Sonnenschein wechselten sich ab, und mit 2°C herrschten nicht unbedingt optimale Laufbedingungen. Trotzdem nahmen am 9.561 Athleten teil, 2012 waren es noch 8.935. Damit führt der älteste Straßenlauf Deutschlands seinen Erfolgskurs fort, denn in den beiden vergangenen Jahren waren die Teilnehmerzahlen kontinuierlich angestiegen. Die Traummarke von 10.000 Sportlern für den Osterlauf im kommenden Jahr ist damit kein weit entfernter Traum mehr, sondern ein mögliches Ziel.
Der Osterbesuch bei Steffi’s Familie im Sauerland in Nordrhein-Westfalen, für uns inzwischen auch schon eine gewisse Tradition, war dieses Jahr verbunden mit einem sportlichen Abstecher zum Lauf an die Pader. So haben wir uns am Karsamstag von Meschede auf den Weg nach Paderborn gemacht und waren rechtzeitig in der Halle, um unsereStartunterlagen abzuholen und uns vor dem Lauf noch ein bisschen umzusehen.Trotz kühler Temperaturen herrschte in und um der Halle ein ziemliches Gedränge, denn seit dem Vormittag waren insgesamt knapp 9.600 Läuferinnen und Läufer bei den verschiedenen Läufen für den Bambini-Lauf, für 5 km, 10 km, einem Inliner-Lauf , Hand-Biker und schließlich dem Halbmarathon am Start. Bei der Osterlaufstrecke handelt es sich um einen flachen Rundkurs, der bei dem 10km-Lauf einmal und beim Halbmarathon zweimal gelaufen wird. Die einzige nennenswerte Steigung ist eine Eisenbahnbrücke, die beim Halbmarathon zwei mal überquert werden muss.
In Paderborn starten nicht nur die üblichen Hobbyläufer aus der Region, sondern es sind neben der nationalen Elite auch gute internationale Läufer vertreten.
Die rund 21 Kilometer des Halbmarathons legte der 17-jährige Ghirmay Ghebreslassie aus Eritrea in 1:00:07 h zurück und fegte den im Vorjahr aufgestellten Rekord von Philemon Rono (1:00:58 h) vom Platz. Ihm folgten auf Platz zwei und drei die Kenianer Pius Dominic Ondoro (1:02:15 h) und Roald Kipkoech (1:02:52 h). Der Sieg des jungen Sportlers Ghirmay überraschte die Organisatoren nicht. „Er wurde Siebter bei der Junioren-Weltmeisterschaft“, erklärte der sportliche Leiter des Laufes Christoph Kopp.
Bei den Frauen setzten sich gleich drei Kenianerinnen durch: Eunice Mumbua Kioko lief nach 1:10:57 h ins Ziel, ihr folgten Maryanne Wanjiru mit 1:11:09 h und Alice Jepkemboi Kibor mit 1:11:11 h. Bemerkenswert: ist, dass Melanie Genrich vom DJK Gütersloh beim Halbmarathon als schnellste deutsche Sportlerin ins Ziel kam, als siebte hinter sechs afrikanischen Läuferinnen. Na ja, wir wollten den Halben auch laufen, aber natürlich in einer anderen Liga. Wir hatten eher an eine Zeit um 2:08 h gedacht und so gingen wir etwa 15 Minuten vor dem Start aus der Halle heraus, um uns warmzulaufen. Mit einer Startverschiebung erfolgte um 15:10 Uhr dann der Countdown. 60 Sekunden später überquerten wir die Startlinie. Offensichtlich hatte die Position im Startblock ganz gut gepasst, denn wir konnten ohne großartiges Gedränge langsam aber sicher unseren Osterlauf aufnehmen. Nach den ersten zwei Kurven wurde es vom Platz her noch angenehmer, wir hatten einen guten Laufrhythmus gefunden, und der erste km war nach 5:45 Minuten passiert. Wir liefen überwiegend durch Wohngebiete, in dehnen trotz der Kälte immer wieder Gruppen von Zuschauern standen und mit ihren Nachbarn und Freunden den Lauf mit Musik, Bier und Bratwurst begleiteten. Interessant war eine kurze Passage mit Gegenverkehr, in der uns die Führenden bereits mit hohem Tempo entgegen kamen.
Nach ca. 9 km war bereits die Stimme aus dem Zielbereich zu hören, aber wir bogen links in die zweite Runde ab und unter Anfeuerung der zahlreichen Zuschauer, liefen wir auch auf der zweiten Runde mit Freude weiter, und konnten das Tempo problemlos halten. An einer Verpflegungsstation hielten wir kurz an, tranken einen Becher Wasser und liefen dann im bisherigen Tempo weiter. So ging es noch einmal durch die Siedlung und an der Uni vorbei, weiter in Richtung Ziel. Nur noch ein paar Schritte, dann hatten wir den Paderborner Halbmarathon in 2:04:48 h (netto) bzw. 2:05:58 h (brutto) geschafft und waren total zufrieden! Im Ziel gab es noch eine schöne Medaille und eine Urkunde, die man ausdrucken lassen konnte. Angesichts der immer noch recht kühlen und ungemütlichenTemperatur wollten wir nicht allzu lange stehen bleiben. Also noch auf eine kurze Runde zum Auslaufen, bevor wir uns noch ein Hefeweizen genehmigten und dann zügig zum Duschen gingen. Als Fazit bleibt, dass der Osterlauf in Paderborn insgesamt eine tolle Veranstaltung ist, die ihrem hohen Anspruch, abgeleitet aus einer langen Tradition, auch im Jahr 2013 gerecht geworden ist. Dabei sind jedoch für uns als ambitionierte Hobbyläufer weniger die erzielten Topzeiten ausschlaggebend, als vielmehr die tolle Strecke, die gute Organisation inkl. Busshuttle und einer hervorragenden logistischen Basis.
Wir werden auf jeden Fall den Osterlauf 2014 melden!